Reformationstag 2017: erforderliche Einstellungen in SAP HCM
Aufgrund des 500.Jahrestags der Reformation der christlichen Kirche durch Martin Luther ist der 31. Oktober 2017 deutschlandweit ein gesetzlicher Feiertag. Da der 31. Oktober für die „alten“ Bundesländer generell kein Feiertag ist, ist der Reformationstag entsprechend auch nicht in den zugehörigen SAP-Feiertagskalendern enthalten. Es ist daher notwendig, diese Feiertagskalender für das Jahr 2017 entsprechend anzupassen. Da es für diese Anpassung kein automatisches SAP-Update gibt, sind die Anpassungen manuell durchzuführen.
In diesem Zusammenhang notwendige Aktivitäten möchten wir an dieser Stelle ausführen.
Einbindung des „Reformationstages“ in einen SAP-Feiertagskalender
Das Pflegeprogramm für Feiertagskalender ist via Transaktion SCAL aufzurufen:
In der Feiertagskalenderpflege wählen Sie den zu pflegenden Kalender aus und ändern diesen, bspw. Schleswig-Holstein. Folgende Feiertagskalender müssen für 2017 angepasst werden:
Feiertagskalender-ID | Bezeichnung |
---|---|
01 | Schleswig-Holstein |
02 | Hamburg |
03 | Niedersachsen |
04 | Bremen |
05 | Nordrhein Westfalen |
06 | Hessen |
07 | Rheinland-Pfalz |
08 | Baden-Württemberg |
09 | Bayern |
10 | Saarland |
11 | Berlin |
** | weitere kundeneigene Feiertagskalender |
Im jeweiligen Feiertagskalender ist der Reformationstag via Schaltfläche „Feiertag zuordnen“ zuzuordnen:
Abschließend ist der Gültigkeitszeitraum auf 2017 zu begrenzen, da der Reformationstag in den „alten“ Bundesländern ja lediglich im Jahr 2017 ein gesetzlicher Feiertag ist!
Nach dem Speichern ist der Feiertag dem Feiertagskalender korrekt zugeordnet. Zu beachten ist dabei, dass Feiertage, Feiertagskalender und Fabrikkalender keinen automatischen Transportanschluss besitzen. Ein Transportauftrag ist daher im Einstiegsbild der Feiertagskalenderpflege manuell zu erzeugen:
Achtung: Beachten Sie, dass die Tabellen zu Feiertagen, Feiertagskalendern und Farbrikkalendern mandantenunabhängig sind. Bei entsprechender Systemeinstellung können sie sogar im Produktivsystem gepflegt werden. Sollten Sie nicht sicher sein, ob bspw. bereits Änderungen in den Feiertagskalendern im Entwicklungssystem oder direkt im Produktivsystem erfolgt sind, gleichen Sie die folgenden Tabellen via Report RSCMPADJ ab:
Tabelle | Bezeichnung |
---|---|
TCALS | Zentraler Eintrag für Fabrikkalender |
TFACD | Fabrikkalenderdefinitionen |
TFACS | Fabrikkalender (Anzeige) |
TFACT | Texte der Fabrikkalender |
TFAIN | Kalender: Intervalle für Betriebsferien, Sonderschichten |
TFAIT | Kalender: Text zu den Intervallen aus dem Fabrikkalender |
THOC | Feiertagskalender |
THOCD | Feiertagskalenderdefintionen |
THOCI | Index der Feiertagskalender |
THOCS | Feiertagskalender (Anzeige) |
THOCT | Feiertagskalendertexte |
THOL | Feiertage |
THOLT | Feiertagstexte |
Ob die Pflege im Produktivsystem möglich ist, können Sie natürlich auch durch Aufruf von Transaktion SCAL im Produktivsystem prüfen:
Anschließende Prüfungen
Die reine Aufnahme des Feiertags in die betreffenden Feiertagskalender reicht ggf. nicht aus, so dass weitere Prüfungen notwendig sind.
Als erstes sollten Sie prüfen, ob die Feiertagsklasse des Reformationstages für Ihr System „korrekt“ hinterlegt ist. In der SAP-Standardauslieferung ist die Feiertagsklasse „01“ hinterlegt, welche für einen „ganzen Feiertag“ steht. Prüfen können Sie die Feiertagsklasse, indem sie in der Transaktion SCAL den Punkt „Feiertage“ aufrufen und den Reformationstag mithilfe der Schaltfläche „Definition“ öffnen:
Die Vergabe der Feiertagsklasse ist recht zentral, da sie an mehreren Stellen im System bestimmte Verarbeitungen beeinflusst. Dies sind bspw. die Zuordnung von Tagesarbeitszeitplanvarianten und/oder Tagestypen, die Generierung von Lohnarten innerhalb der Abrechnung und/oder der Zeitwirtschaft oder sonstige Verarbeitungen im Zeitwirtschaftsschema. Eine Unterscheidung der Feiertagsklassen wird bspw. dann vorgenommen, wenn an verschiedenen Feiertagen analog des §3b EStG Zuschläge in unterschiedlicher Höhe gezahlt werden. Im Rahmen der Lohnartengenerierung der Zeitwirtschaft (V_T510S) sollte dabei insbesondere die Kombination zweier aufeinanderfolgender – gemäß §3b EStG „niedriger“ – Feiertage geprüft werden, wie sie bspw. in Baden-Würtemberg in 2017 mit Allerheiligen vorliegt.
Im Anschluss an die Prüfungen rund um die Feiertagsklasse ist eine Generierung der Arbeitszeitpläne der betreffenden Feiertagskalender für bzw. ab der Periode 10/2017 via Report RPTSHF00 vorzunehmen.
Nach dem Transport der notwendigen Änderungen ist abschließend noch zu prüfen, ob bereits Abwesenheiten für den 31. Oktober 2017 vorliegen. Eine Auswertung der Abwesenheiten für den 31. Oktober 2017 samt Batch-Input für eine Neubewertung können Sie mit dem Report RPTUPD00 generieren. Im Falle von Urlaubs-Abwesenheiten sollte die auch gleichzeitig die Urlaubkontingentabtragung korrigieren, sodass ein separater, erneuter Kontingentaufbau via Report RPTBPC10 nicht nötig sein sollte. Der Neuaufbau der Kontingentabtragung kann anschließend jedoch ebenfalls noch einmal aufgerufen werden, da dieser keine Rückrechnung auslöst.
Im Folgenden sind die Ausführungen nochmals in einer kurzen Checkliste zusammengefasst.
Checkliste für die Pflege neuer Feiertage
- Sind bereits Änderungen an Feiertagen und/oder Feiertagskalendern im Entwicklungs- oder sogar Produktivsystem vorgenommen worden?
- Ist der neue Feiertag in allen Feiertagskalendern für den korrekten Zeitaum aufgenommen?
- Ist die Feiertagsklasse des neuen Feiertags korrekt hinterlegt (hinsichtlich Tagesarbeitszeitplanvarianten/Tagestypen/Schemaverarbeitung/Lohnartengenerierung/…)?
- Sind die Arbeitszeitpläne für den betreffenden Zeitraum neu generiert?
- Liegen für den betreffenden Zeitaum neu zu berwertende Abwesenheiten vor?